KULTURVEREIN SAMOTHRAKI STUTTGART UND UMGEBUNG
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Brief an den Bürgermeister zur Müllsituation auf Samothraki

Oft wurden wir von unseren Mitgliedern aber auch von deutschen Besuchern der Insel auf die Situation der Natur auf Samothraki und auf die dortige Müllsituation angesprochen. Als Kulturverein ist es selbstredend nicht nur unsere Aufgabe, den Kulturverein an sich am Laufen zu halten, sondern auch, als Sprachrohr der Leute zu wirken, denen dieses Problem sehr am Herzen liegt.

Es ist sehr erfreulich, dass wir dabei auch sehr oft von Jugendlichen angesprochen wurden, die zwar meistens nur während der Urlaubszeit auf der Insel sind, aber dennoch sehen, in welcher Situation sich die Insel befindet.
Auf keinen Fall wollen wir hier den Teufel an die Wand malen, aber das Problem ist durchaus existent und wir können es uns nicht einfach wegdenken. Deshalb beschloss der Vorstand etwas zu tun, erstellten einen Brief an den Bürgermeister Samothrakis, Herrn Chanos.

Natürlich sollte es kein Schmähbrief sein, denn die Schuld des Bürgermeisters ist dies natürlich nicht. Uns war es vor allem wichtig, das Bewusstsein für den Naturschutz zu stärken. Es wurde schon viel gemacht auf der Insel und jedes Jahr wird etwas mehr gemacht, doch leider ist das nicht ausreichend. Deshalb wollten wir auch ein paar Vorschläge unterbreiten. Wir wollten ein Signal setzen, dass es den Leuten - weit weg von Samothraki - eben nicht egal ist, was auf diesem kleinen Flecken Erde passiert, und dass sie in Gedanken doch sehr verbunden sind, und vor allem die Jugend!
Der Brief wurde in Griechisch verfasst, hier ist aber die deutsche Übersetzung.

Im folgenden die Übersetzung des Briefes in Deutsch:

Stuttgart, den 25.04.2005

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

der Vorstand unseres Kulturvereins möchte in diesem Brief zunächst seine aufrichtige Anerkennung Ihrer Bemühungen zum Ausdruck bringen. Uns ist bewusst, dass Sie und die Mitglieder des Gemeinderates sich mit hohem Engagement und Willen für die Belange der Insel einsetzen.

In unserem eigenen Bemühen, Sie bei diesem Werk zu unterstützen, fühlen wir uns verpflichtet, Ihnen unsere Sorgen über die aktuelle Situation des Müllproblems mitzuteilen.  Sorgen, die sowohl von unserer Landleute, die in Deutschland wohnen, geäußert werden, wie auch von  den Freunden Samothrakis, die jedes Jahr die Insel besuchen.

Die Situation ist bekannt und von Zeit zu Zeit wurden wir alle Zeugen inakzeptabler Zustände, die die natürliche Schönheit der Insel beeinträchtigen und ihren Stellenwert vermindern: der wunderschöne Strand beim Akrotiri ist ein Friedhof für Altmetall geworden (verrostete Fahrzeuge, Kühlschränke, Waschmaschinen,... bilden inzwischen ein vertrautes "Schauspiel"!), das Tal ist von Xiria bis zum Hagios Dimitrios voll von Plastiktüten, und leider nicht nur das. Das Schlimmste ist, dass sich dieser Zustand nun auch auf den Grund des Meeres ausgeweitet hat. Ein einfaches Tauchen reicht aus, um weggeworfene Rohre, Toilettendeckel, Dosen, Schuhe usw. zu erblicken.

Wir alle fühlen Entrüstung und Verstimmung angesichts dieser Bilder. Wir sind alle zutiefst beunruhigt und verängstigt, der Auswirkungen auf die Gesundheit wegen. Wie steht es um die Zukunft von Samothraki? Welchen Eindruck wird unsere Insel in fünf bis 10 Jahren vermitteln , wenn nicht jetzt schon Maßnahmen ergriffen werden?

Erlauben Sie uns, hierzu ein paar Vorschläge zu machen:

  • Organisation zur Entfernung der verrosteten Autos, Kühlschränke, ... in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Alexandroupolis. Der Transport der Altmetalle von Samothraki nach Alexandroupolis, auf spezielle Vernichtungs- oder Wiederverwertungsanlagen von Metall.
  • Organisation zur Säuberung des Meeresgrundes von Abfall und verrosteten Gegenständen in Zusammenarbeit mit professionellen Tauchern.
  • Organisation zur Kontrolle der Sauberkeit der Strände durch Angestellte der Gemeinde. Die Häufigkeit der Kontrollen wird abhängig vom Zustand des entsprechenden Strandes gemacht. Die Festlegung definierter Kontrolltermine würde zur richtigen Organisation dieser Aktion beitragen (z.B. Checklisten der Gemeinde, welcher Mitarbeiter wann welchen Strand beschauen wird.)
  • Um zu Beginn ein schnelles Reinigen der Strände von Unrat zu erreichen, könnten hierbei auch Kinder mitwirken. Eine Organisation wiederholter Exkursionen von Schülern könnte hierbei schon viel beitragen. Das muss jedoch stets auf freiwilliger Basis erfolgen (denn sonst würden sich Schüler und deren Eltern auch zu Recht beschweren) und vor allem unter Einhaltung jeglicher Sicherheitsmaßnahmen für die Schüler (z.B. Kunstoffhandschuhe, die die Gemeinde zur Verfügung stellt)! Ein kleines Fest als "Danke schön" seitens der Gemeinde für die Schüler, die mitmachen, wird sicher die Erfolgswahrscheinlichkeit dieses Versuchs steigern und die Leute mehr motivieren.
  • Platzierung von zusätzlichen großen Abfallbehältern durch die Gemeinde an den Stränden (speziell beim Kap des Heiligen Andreas), an den Straßen, in der Nachbarschaft und nahe touristischer Zentren und Kapellen, also an Orten, die von Einheimischen und Touristen besucht werden. Die schon existierenden Müllbehälter reichen offensichtlich nicht dafür aus.
  • Das entsprechende Bewusstsein und die richtige Erziehung schaffen die Grundlagen. Die Sensibilisierung der Kinder auf Samothraki zu diesem Thema ist nötig! Die Aufklärung über die Gefahren durch den Müll, die Information zur Wiederverwertung und die Anweisung zum richtigen Umgang mit dem Problem könnte in den Schulen durchgeführt werden auf offizieller und lokaler Ebene. Zum Beispiel eine wöchentliche Diskussionsrunde in den Klassen, bei denen eine Analyse eines bestimmten Themas bei gleichzeitigem Einsatz von Fotos und Bildern durchgeführt wird (z.B. welche Auswirkungen kann eine Schnittwunde durch eine verrostete Dose, die am Strand entsorgt wurde, haben) 
  • Die Motivation der Schüler, eigene Ideen und Vorschläge einzubringen und natürlich die Ehrung, die Anerkennung und die Umsetzung dessen, würde ganz sicher hervorragende Ergebnisse haben.

Vielleicht hatten Sie schon selber über einige der Vorschläge nachgedacht, vielleicht erachten Sie einige der Vorschläge als nicht realisierbar. Eventuell sind einige von ihnen zu kostspielig. Wir sind uns aber sicher, dass die Kosten unbedeutend sind im Vergleich zum gewaltigen Gewinn für unsere Insel.

Wir bitten Sie sich des Themas baldmöglichst anzunehmen. Es müssen endlich Lösungen gefunden werden, die zum Ende dieses gewaltigen Müllproblems führen, das das wunderschöne Bild Samothrakis zerstört und den so wichtigen Tourismus verdrängt.

Bitte erachten Sie dieses Schreiben als Ausdruck unseres Interesses und unserer Liebe zur Insel. In keinster Weise ist dies eine Untergrabung Ihrer Kompetenz oder ein Vorwurf.

Wir würden uns sehr über Neues Ihrerseits freuen, und wenn Sie eine Möglichkeit sehen, wie wir unseren eigenen Beitrag hierzu leisten können, zögern Sie nicht auf uns zuzukommen.

Hochachtungsvoll im Namen des Vorstandes des Kulturvereins Samothraker Stuttgart und Umgebung.

 

 

 

Der Vorsitzende des Vorstandes

 

 

 

Der Schriftführer des Vorstandes

 

 

 

Nikolaos Vassiliou

 

 

 

 

Ioannis Raxenas

 

 

 

 

An dieser Stelle bedanken wir uns sehr bei Nikolaos Papakostas, der sich sehr zu diesem Thema eingebracht hat, bei allen, die an uns getreten sind und bei Polymnia Apostoloudia, die den Brief für uns verfasst hat und viele der Vorschläge einbrachte.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema sagen wollen, dann zögern Sie nicht uns zu kontaktieren.

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